Tinnitus/Hyperakusis
Töne hören, wo keine sind

Tinnitus/Hyperakusis

Unsere Ohren gehören zu den wichtigsten und aktivsten Sinnesorganen des Körpers. In der heutigen Zeit sind diese hochsensiblen Organe verbreitet allgegenwärtiger Lärmverschmutzung und akustischer Reizüberflutung ausgesetzt. Diese Überbeanspruchung führt oft zu Frühschäden am Gehör, was beiden Leiden Vorschub leistet. Zunehmend ist die Anzahl junger Menschen, welche unter Ohrgeräuschen aller Art und/oder einem überempfindlichen Gehör leiden. Man spricht deshalb heute von einer Volkskrankheit.

Gut hören heisst dazugehören

Wenn das eigene Orchester im Ohr Tag und Nacht spielt, die Welt der Klänge + Geräusche, der Musik + Sprache zum akustischen Spiessrutenlauf werden, erleidet der betroffene Mensch einschneidende Veränderungen. Je nach Schweregrad und Intensität führen die Beschwerden in erheblich soziale Isolation und lösen grossen Leidensdruck aus. Da die Phänomene für das nahe stehende Umfeld weder hör- noch fühl- noch nachvollziehbar sind und die Medizin noch keine hochwirksame Therapieform anbieten kann, gerät der Leidtragende in eine grosse, innere Hilflosigkeit.

Ursachen

Als Auslöser beider Leiden stehen im Vordergrund: Lärmtraumas, Hörsturz, Schwerhörigkeit, Überbeanspruchung, Stress, Depressionen, Kreislaufprobleme, Stoffwechselstörungen, Nebenwirkung von Medikamenten

Die akustischen Missempfindungen werden nicht vom Hörorgan selber produziert, sondern sind Fehl-Signale und Fehl-Wahrnehmungen, welche im Hörzentrum im Gehirn zu lokalisieren sind. Es handelt sich hierbei also nicht um Ohrerkrankungen sondern um reine Wahrnehmungsstörungen, welche sich leider willentlich nicht beeinflussen lassen.

Therapieansätze

Trotz dem Fehlen einer wirksamen Therapie haben med. Fachleute in den letzten Jahren eine Erfolg versprechende Strategie erarbeitet, die so genannte Tinnitus-Retrainig-Therapie, kurz TRT genannt. Sie ist in erster Linie eine Bewältigungs-Therapie in deren Vordergrund die Veränderung von akustischem Wahrnehmen und eigenem Verhalten steht. Technische Hilfsmittel, wie Hörgerät und/oder Noiser (Geräusch-Generator) werden je nach Situation auch eingesetzt. Mit der TRT lässt der penetrante Geräuschpegel und die Überempfindlichkeit schrittweise nach, im besten Fall erreicht man deren Verschwinden Links

Atemtherapie

Im Zentrum der Bewältigungs-Strategie steht auch die Entspannung, das Ablenken und das Überhören vom alles dominierenden, akustischen Geschehen. Die Arbeit mit dem Atem bietet Betroffenen eine höchst effiziente Unterstützung. Die eigene Entspannungsfähigkeit wird nachhaltig erhöht und die Vertiefung des Körperempfindens führt aus der Fixierung der Fremdgeräusche. Hirnphysiologisch gesehen, haben akustische Wahrnehmungen eine direkte Wirkung auf unser Empfinden, und umgekehrt. Die Schulung des Körperempfindens kann somit unsere Wahrnehmungen im positiven Sinne beeinflussen. Diese Empfindungsarbeit ermöglicht eine Zuwendung zu anderen Sinneseindrücken und lässt die störenden Geräusche in den Hintergrund treten. Ebenso werden allgegenwärtige Gedanken über die Beeinträchtigungen zugunsten von anderen angenehmen Wahrnehmungen abgelöst. Die Atemarbeit trägt somit zur besseren Alltagsbewältigung bei, erleichtert das Einschlafen, sammelt neue, innere Kraft und führt zur Abnahme der Symptome.